EIN (T)RAUM UNTER FREIEM HIMMEL

Gartenplanung frühzeitig beginnen

VON KATHARINA RESMER

Viele Bauherren behandeln die Gestaltung ihres zukünftigen Gartens meist recht stiefmütterlich. Doch ist das Traumhaus dann fertig, ist das triste Grundstück drumherum plötzlich ein Dorn im Auge. Warum die Gartengestaltung schon früh bedacht werden sollte – und wie diese überhaupt funktioniert – darüber haben wir mit Patrick Büch gesprochen. Der Landschaftsgärtner und Landschaftsbau-Ingenieur ist stellvertretender Geschäftsführer des Verbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Niedersachsen-Bremen.

Warum lohnt es sich, Haus und Garten simultan zu planen?

Patrick Büch:
Der Garten ist die Visitenkarte des Hauses. Jeder Gast nimmt ihn schließlich zuerst wahr. Findet eine Detailplanung des Gartens nicht erst zum Schluss statt, sondern wird direkt von Beginn der Planung einbezogen, bietet sie das höchste Potenzial zur Entfaltung. Die Gliederung und Modellierung der Fläche im Zusammenspiel mit Sichtachsen und einer durchdachten Wegführung haben entscheidenden Einfluss darauf, wie harmonisch das Gesamtbild von Haus und Garten wirkt – und ob wir uns im Garten wohlfühlen.

Inwiefern spielt der Landschaftsgärtner dabei eine Rolle?

Welche Elemente im Garten verwendet werden, hängt von den eigenen Wünschen ab. Wo diese dann im Detail angeordnet werden, richtet sich weitestgehend nach Lage und Topografie der vorhandenen Fläche. Das verlangt neben Kreativität und Vorstellungskraft auch einiges an Fachwissen. Mit dieser Aufgabe sind viele Hausbesitzer*innen dann überfordert. Sie wissen nicht, was alles möglich ist – und vor allem, wie das Beste aus dem eigenen Grundstück herauszuholen ist. Hier kann ein Gespräch mit einem Landschaftsgärtner*in hilfreich sein. Diese Experten können beraten, Möglichkeiten aufzeigen und verschiedene Anforderungen miteinander in Einklang bringen. Am Ende sind sie natürlich auch für die fachgerechte Ausführung der Arbeiten zuständig.

Was ist aus Ihrer Sicht wichtig bei der Gartengestaltung?

Gerade bei nicht so großen Grundstücken ist eine Unterteilung in mehrere, deutlich voneinander abgegrenzte Räume empfehlenswert. Die durch halbhohe Mauern, Hecken oder Solitärpflanzen geschaffenen Gartenräume können anschließend individuell nach den Bedürfnissen der Kund*innen hergerichtet werden. Gerade bei begrenztem Platz sollten sie darauf achten, nicht zu viele Gestaltungsideen, Materialien und Pflanzen einzubringen. Hier ist ein klares Spektrum von zwei bis drei Tönen zielführend. Weiterhin ist es wichtig, Blicke im Garten durch diagonale Hecken oder Fixpunkte zu lenken und mit visuellen Tricks zu arbeiten, die Tiefe oder Weite erzeugen. Zuletzt ist die Verbindung zum Haus ein erstrebenswertes Ziel der Gartengestaltung – beispielsweise, wenn sich die Grünflächen des Gartens auf der Hauswand fortsetzen. Durch Rankhilfen lassen sich blühende Pflanzen wie Clematis, Kletterrosen und auch Blauregen vertikal verwenden.

Warum ist es sinnvoll, auch bei der Umgestaltung eines bereits vorhandenen Gartens auf einen Profi zu setzen?

Grundsätzlich ist es für die Anforderung an eine Gartengestaltung gar nicht entscheidend, ob eine bereits vorhandene Anlage umgestaltet wird oder eine komplette Neuanlage entsteht. Vor allem bei Umgestaltungen gibt es aber möglicherweise hinsichtlich des Baum- oder Naturschutzes viele Maßnahmen zu beachten, die Landschaftsgärtner*innen zu berücksichtigen wissen. Weiterhin liegt gerade auch in der Umgestaltung die spannende Aufgabe, über Verbleib und Neuerung zu entscheiden. Fachleute verfügen über das dafür nötige Wissen und den Erfahrungsschatz, kreative Lösungen zu entwickeln und zu realisieren.

Die Architektur der Häuser hat sich über die Jahre verändert – inwiefern trifft das auch auf die dazugehörigen Gärten zu?

Mindestens genauso – beim Garten handelt es sich schließlich um einen weiteren Raum des Hauses, nur eben unter freiem Himmel. Es gibt immer wieder sich verändernde Gartentrends, die dem aktuellen Zeitgeist entsprechen. In den 1970er-Jahren hat man beispielsweise nahezu ausschließlich Waschbetonplatten zur Weggestaltung verwendet. Heute werden hierzu gern großformatige Keramikplattenbeläge eingesetzt. Aktuell spielt die Technik im Garten mit dem Stichwort „Smart Home“ eine zunehmende Rolle. Glücklicherweise steigt zudem die Nachfrage nach naturnaher Gartengestaltung. Gerade in Städten kann so auch auf kleinen Grundstücken durch nachhaltige Verwendung von Materialien und umsichtiger Pflanzenauswahl eine Art Maßnahmenpaket zum Klimaschutz geschnürt werden.

@ www.mein-traumgarten.de

Ein professioneller Gartengestalter weiß, wie die Ideen der Hobbygärtner in Einklang mit den Gegebenheiten gebracht werden können und ist in der Lage, sie kreativ zu ergänzen. Mit seiner Hilfe lassen sich zudem Planungsfehler vermeiden. BILD: Akhararat Wathanasing/123.RF