ZEITGEMÄSS UND UNABHÄNGIG WOHNEN

Deshalb lohnt sich Smart Home

Sensoren, Kameras und nicht zuletzt tolle Ideen und Kreativität – all das gehört zum Smart Home. Dahinter steckt aber noch viel mehr. Und eines ist sicher: Das Interesse der Deutschen am intelligenten Zuhause steigt – doch wir haben in puncto Planung und Beratung noch Nachholbedarf.

„In der Zeit zwischen 2018 und 2020 hat die Smart-Home-Ausstattung in Fertighäusern ‚ab Werk‘ enorm zugenommen“, sagt Desiree Schneider, Pressesprecherin der SmartHome Initiative Deutschland, im Rückblick auf ihren Sitz in der Jury des Deutschen Fertighauspreises. „Eigentlich hatten so gut wie alle Einreichungen ein zumindest solides Smart-Home-System von vornherein mit dabei.“ Dies zeige, dass im Privatbaubereich definitiv Interesse bestehe. Wer Bauherren berät und mit ihnen im direkten Kontakt steht, müsse sich aber dem Thema noch mehr öffnen. „Wenn Privatleute bauen und beispielsweise der Architekt Smart Home grundsätzlich nicht unterstützt, werden sie es vermutlich auch nicht von Beginn an einplanen“, betont Schneider. Und das sei schade – schließlich biete ein gut auf Smart Home vorbereitetes Zuhause viele Vorteile.

Komfort durch Technik

„Insbesondere die Sprachsteuerung per Alexa, Siri und Co haben bei den Deutschen das Interesse an Smart Home und gleichzeitig auch Befürchtungen bezüglich des Datenschutzes geweckt“, sagt Desiree Schneider. „Wobei diese strenggenommen lediglich sogenannte smarte IoT-Gadgets sind, die nicht wirklich den Kern von Smart Home treffen.“ IoT steht für „Internet of Things“, zu Deutsch „das Internet der Dinge“. Der Begriff bezieht sich auf Haushaltsgeräte, Wearables und viele weitere Objekte, die mit dem Internet verbunden sind und Daten online übertragen können. „Ein ‚echtes‘ Smart Home funktioniert allerdings auch ohne Internet reibungslos – etwa mit einem eigenen, sicheren und vom Internet abgetrennten Heimnetz“, erläutert Schneider. Einen Internetzugriff benötige man nur, wenn man sein Zuhause von unterwegs steuern wolle, etwa mit dem Smartphone.

Was also ist nun ein „echtes“ Smart Home? Ein Haus, in dem die einzelnen Gewerke – wie beispielsweise Sonnenschutz, Lüftungsanlage und Heizsystem – miteinander sinnvoll kommunizieren und den Bewohnern dadurch den Alltag erleichtern. „Für uns sind das Lösungen mit einem schnell erkennbaren, lebensnahen Mehrwert: eine Gegensprechanlage und smarte Schließanlage für den Einbruchschutz oder eine smarte Lichtsteuerung, durch die Lampen dort leuchten, wo sich auch jemand aufhält“, zählt die Fachfrau auf. „Auch smarte Thermostate gehören dazu, die nur heizen, wenn Wärme wirklich gebraucht wird.“ Der Mehrwert liegt auf der Hand: Sicherheit und Energiesparen.

Planung ist alles

Laut Schneider gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt, der für ein smartes Zuhause spricht: assistive Systeme für Ältere oder Erkrankte. „Diese Technologien erlauben es, unterschiedliche Funktionen via Funktaster auszulösen, ohne dafür aufstehen zu müssen. Senioren können beispielsweise per Tablet nachsehen, wer vor ihrer Tür steht, und diese dann auch per Knopfdruck öffnen“, beschreibt Desiree Schneider. „Dadurch unterstützen die Systeme die Bewohner dabei, länger selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben zu können – auch mit Einschränkungen nach Unfall oder Krankheit.“

Wer neu baut, sollte ein Smart Home deswegen bei der Planung berücksichtigen – auch für den langfristigen Wert des Zuhauses. „Das fängt beispielsweise bei einer strukturierten Verkabelung an“, erläutert Desiree Schneider. „Zudem lohnt es sich, einen Raum mit genügend Platz für die Technik von heute und morgen einzuplanen.“ Auch das Thema E-Mobilität sowie Energiemanagement spiele bereits eine wesentliche Rolle bei Neubauten.

Smart Home im Altbau?

Wer eine Bestandsimmobilie erwirbt, muss auf Smart Home keineswegs verzichten. „Wenn man ohnehin saniert und dabei die Wände aufreißt, kann man etwa durch das Verlegen von mehradrigen Kabeln und Leerrohren sein Zuhause für die smarte Nachrüstung vorbereiten“, betont Desiree Schneider. „Und wem das zu drastisch ist – oder wer das als Mieter schlichtweg nicht darf –, dem stehen reine Funklösungen zur Auswahl. Denn diese benötigen keine baulichen Veränderungen.“ Optimal sei aber meist eine hybride Lösung – also die Kombination von Kabel und Funk. 

@ www.smarthome-deutschland.de

In einem Smart Home kommunizieren die unterschiedlichsten Geräte miteinander und sind perfekt aufeinander angestimmt. Ist ein Fenster geöffnet, stellt sich beispielsweise automatisch die Heizung ab.

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