Damit man auch im Home-Office richtig durchatmen kann

Raumklima – Geschlossene Räume können durch ein paar Tipps deutlich frischer werden

VON ANDREAS UNTERBERG

Von Zuhause aus arbeiten war vor der Corona-Pandemie immer ein nebensächliches Thema. Dann kam die Home-Office-Pflicht, die es Arbeitnehmer*innen garantieren sollte, wo immer möglich, in den eigenen vier Wänden arbeiten zu können. Seit dem 01.07.2021 besteht diese Pflicht nicht mehr. Es ist jedoch spannend zu sehen, dass weiterhin viele Betriebe ihren Mitarbeitenden ermöglicht, die Arbeit nicht ortsgebunden ableisten zu müssen. Kopfschmerzen sind bei längerer PC-Arbeit keine Seltenheit. Auslöser oder Verstärker dafür kann ein schlechtes Raumklima sein. Für das Arbeitszimmer wird eine durchschnittliche Luftfeuchtigkeit von ca. 40 – 60 Prozent empfohlen. Dieser Feuchtigkeitsgrad schont Augen und Schleimhäute und bietet einen geringen Nährboden für Schimmel. Gemessen werden kann die Luftfeuchtigkeit mit einem sogenannten Hygrometer. Mit ein paar Tricks lässt sich das Raumklima immens verbessern. Das steigert die Zufriedenheit, die Produktivität, das allgemeine Wohlbefinden und senkt den Stresspegel während der Heimarbeit zusätzlich.

Sick-Building Syndrome

In Europa verbringen die Menschen im Durchschnitt 90% ihrer Zeit in geschlossenen Räumen. Das begünstigt das sogenannte Sick-Building-Syndrome oder auch Gebäudekrankheit. Bei diesem Zustand fühlt man sich matt, müde und abgeschlagen. Kopfschmerzen und sogar Schleimhautreizungen können die Folge sein. Betroffen davon sind Menschen, die zu viel Zeit in Gebäuden verbringen und demnach über einen längeren Zeitraum hinweg trockener, sauerstoffarmer, verbrauchter Luft ausgesetzt sind. Trockener Luft kann man mit Luftbefeuchtern entgegenwirken. Neben den klassischen Keramikbehältern, die an die Heizung angehängt werden können, gibt es auch elektrische Varianten als Zerstäuber oder Dampfluftbefeuchter. Die Luft in Innenräumen ist nicht selten angereichert mit Haus- und Feinstaub oder auch Schadstoffen, die aus Lacken von Möbelstücken austreten. Daher ist tendenziell zu nachhaltigen Möbelstücken zu raten, die keine chemische Behandlung mit Formaldehyd erfahren haben.

20.000 Liter Luft

So viel filtert die menschliche Lunge im Durchschnitt jeden Tag. Regelmäßiges Lüften bringt frischen Sauerstoff in das Arbeitszimmer. Dabei beugt man zudem einer
Schimmelbildung durch stockende Luft vor. Stoßlüften ist angesagt, die Faustregel besagt hier ca. vier Mal bei längeren Aufenthalten in den eigenen vier Wänden. Optimalerweise öffnen sie dabei auch noch andere Fenster und Türen, sodass ein Durchzug entstehen kann. Diese Lüftungsmethode ist effektiv und muss nicht so lange durchgeführt werden. Denn Vorsicht: Setzen sie sich nicht zu lange mitten in den Luftzug, denn sonst können Verspannungen oder Infekte die Folge sein. Dabei sollte die Durchschnittstemperatur stets zwischen 19 und 23 Grad Celsius liegen. Stoßlüften ist zudem gegenüber dem Dauerlüften umweltfreundlicher.

Die unsichtbaren Körner – Feinstaub

Hausstaub ist ein Sammelsurium aus organischen und anorganischen Stoffen, wie Fasern und Fusseln, Haaren, Hautschuppen, Pollen und vielem mehr. Schnell setzt sich dieser auf den Oberflächen ab. Daher ist regelmäßiges Putzen der Räumlichkeiten wichtig, um auch die Luft von einer erhöhten Feinstaubbelastung zu befreien. Dabei sollten möglichst Möbelstücke und Teppiche nass gereinigt werden, da sich in ihnen viel trockener Hausstaub festsetzt. Findet man keine natürlichen Reinigungsmittel, empfiehlt es sich unbedingt beim Putzen Türen und Fenster zu öffnen, um die belastete Luft entweichen zu lassen. Außerdem ist zu einem Staubsauger mit Allergiefilter zu raten, da dieser den Hausstaub beim Saugen nicht in der Wohnung oder dem Haus verteilt.

Die grüne Lunge für Zuhause

Der Leistungsstärkste unter den Zimmerpflanzen, die ein gutes Raumklima bringen, ist der Efeu (Hedera Helix). Bei dem Gewöhnlichen Efeu handelt es sich um eine heimische Art, die 2010 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt wurde. Ob Schwertfarn, Blaufarn, Nestfarn oder Zungenfarn. Farne (Asplenium) sind wahre Naturwunder. Mit ihren großen chlorophyll-getränkten, meist gefiederten Blättern filtern sie vor Allem das krebserregende Formaldehyd aus der Zimmerluft. Sie brauchen wenig Licht und lieben von Zeit zu Zeit eine Nebeldusche, da sie natürlicherweise in subtropischen und tropischen Regionen zu finden sind. Weitere Raumerfrischer sind zum Beispiel die Drachenbäume (Dracanea), welche viel Licht mögen und bei denen man unbedingt eine zu nasse Erde vermeiden sollte. Ebenso die Grünlilie (Chlorophytum comosum), sie stammt aus Südafrika und wurde von vielen Büros schon entdeckt, weshalb sie den liebevollen Beinamen „Beamtengras“ trägt. Bogenhanf (Sansevieria trifasciata) trotzt mit seinen öligen Blättern trockener Luft, mag das Licht und ist ein wahrer Feuchtigkeitsspender. Die farbenfrohen Gerbera werden als Topfpflanze gerne dafür verwendet, ebenso wie das Fleißige Lieschen (Impatiens) und das Flammende Käthchen (Kalanchoe). Detox für das Raumklima durch den grünen Farn.

Kleiner Tipp

Wenn die Möglichkeit besteht, einfach mal den Laptop schnappen und direktdraußen an der frischen
Luft arbeiten.

Plfanzen sorgen für gesundes Klima, nicht nur im Home-Office

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Detox für das Raumklima durch den grünen Farn.

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