Lichtplanung im Neubau

So schaffen Sie die richtige Wohlfühlatmosphäre

VON ANDREAS UNTERBERG

Die richtige Beleuchtung für die eigenen vier Wände ist wichtiger Bestandteil bei der Planung eines neuen Hauses. Licht kann beruhigen, hat Einfluss auf unseren Biorhythmus und ist Ausdruck der eigenen Persönlichkeit mit vielen kreativen Möglichkeiten. Doch wo fängt man an? Schritt für Schritt geben wir Einblick in eine durchdachte Planung.

Drei-Zonen-Beleuchtung

Bei einer gelungenen Lichtplanung geht es um das richtige Ambiente, das uns einen Wohlfühlfaktor bringen soll. Dazu sind zunächst einmal die eigenen vier Wände in unterschiedliche Bereiche aufzuteilen. Zone 1 ist die Grundbeleuchtung. Hier geht es um großflächigere Beleuchtung, damit man den ganzen Raum einmal in Gänze erhellt. Deckenlampen und Deckenstrahler mit durchschnittlich 3000 Kelvin sind hier Leuchtmittel der ersten Wahl. Zone 2 ist eine kleinteiligere Zonenbeleuchtung. Hier werden einzelne Bereiche, wie eine Leseecke oder der Essbereich stilistisch vom Rest des Raumes abgehoben. Zone 3 ist die Ambietenbeleuchtung. Mit kleinen Lichttupfern durch Stehlampen oder kleinen Tischleuchten sorgt man für stimmungsvolle Akzente. Beliebt sind auch Akzentuierungen durch LED-Streifen an Möbelstücken, in Schränken oder mit Leisten am Boden.

Jeden Raum individuell beleuchten

In jedem Raum des Hauses oder der Wohnung werden andere Aufgaben verrichtet. Daher ist es ratsam, sich jeden Raum individuell anzusehen und eine eigenständige Lichtplanung zu entwerfen. Dabei ist diese von grundlegenden Dingen abhängig. Küche – Hier wird mit Messern und  heißen Töpfen hantiert. Daher sollte man hier den Durchblick behalten. Helles und funktionales Licht ist angebracht. Hat man in der Küche noch einen separaten Essbereich, sollte man diesen in warmes, gemütliches Licht tauchen. 

Badezimmer – Auch hier gilt: Im Bad könnte es rutschig werden, daher ist zu einem großflächigen hellen Licht zu raten. Auch, damit man sich beim Rasieren nicht schneidet und das Make-up perfekt sitzt.

Wohnzimmer – Dieser Raum ist ein Ort der Entspannung und des Zusammenkommens. Warmes Licht und eine indirekte Beleuchtung sorgen für gemütliche Fernsehabende oder entspannte Gespräche mit Freunden und Familie.

Arbeitszimmer – Hier hingegen sollte das Licht nicht zu gemütlich sein, damit man den nötigen Elan nicht verliert. Studien belegen: Eine eher kühle Beleuchtung fördert die Produktivität. Am motivierendsten für den Menschen wirkt Tageslicht. Da unser Körper bei dauerhaftem Kunstlicht zu viel von dem Stresshormon Cortisol produziert, sollten Sie unbedingt auf einen Schreibtisch am Fenster achten. Tageslichtlampen können hier ebenfalls Abhilfe schaffen. Achten Sie darauf, dass Sie von künstlichem Licht nicht geblendet werden. Dies kann schädlich für die Augen sein.

Schlafzimmer – Zum Runterfahren benötigt dieser Raum besonders warmes Licht. Achten Sie auf eine durchdachte Zonenbeleuchtung (Zone 2) für den Ankleidebereich. Entspannende Nachttischlampen sorgen für zusätzliches Ambiente.

Das Kinderzimmer sollte nicht zu dunkel sein. Achten sie auf weich strahlende Lampen ohne zu viel Blendgefahr. LED-Leisten können bei nächtlicher Orientierung helfen.

Treppenhaus – Denken Sie unbedingt an eine gute Ausleuchtung der Stufen. So vermeiden Sie Stolperfallen und gestalten das Treppenhaus als echten Hingucker. Ob Spots auf Stufenhöhe direkt an der Wand oder ein LED-Lichtband direkt unterhalb des Handlaufes – eines ist immer wichtig, das Licht darf nicht blenden.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Jede Lichtquelle, die sie aufstellen, erzeugt auch einen Schattenwurf. Versuchen Sie, alle Lichtquellen in einem Raum aufeinander abzustimmen, sodass keine großen Kernschatten entstehen. Planen Sie zudem ausreichend Steckdosen ein. Die Regelwerke
DIN 18015-2 und -4 helfen einem bei der optimalen Planung für die Anzahl an Steckdosen, damit auch ein unnötiges Kabelwirrwarr vermieden werden kann. Beziehen Sie in alle ihre Überlegungen immer auch den Faktor „Tageslicht“ ein. Dieses wirkt erfrischend und beruhigend. Für den Außenbereich sind unbedingt Wege und Eingänge zu beleuchten, damit keine Stolperfallen entstehen. Denken Sie an Bewegungsmelder für diese Bereiche, um Strom zu sparen. Dies kann auch für Innenräume in Frage kommen. Smarte Lichtsysteme, Zeitschaltuhren oder individuelle Szenarien werden immer beliebter. 

Kleine Akzente (Zone 3) sorgen für stimmungsvolles Licht im Schlafzimmer.

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Perfekte Aufteilung in der Küche: Helles Licht zum Arbeiten, warmes Licht im Essenbereich.

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Kluge Kombination: Viel Tageslicht mit kleinen Lichtakzenten im Arbeitszimmer.

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