Warmer Regen für grüne Dächer
18.06.2024
Grün auf Dächern und an Fassaden ist heute nicht mehr Zeichen fehlender Pflege, sondern Ausdruck nachhaltigen Bauens. Auf Dächern lassen sich Biotope verwirklichen, die C02 absorbieren, Regenwasser auffangen und dabei auch noch die Dachkonstruktion schützen. Weil eine Bepflanzung auf dem Haus nicht nur dem Immobilienbesitzer nutzt, sondern auch einen positiven Einfluss auf das Klima und den Wasserhaushalt hat, unterstützen viele Kommunen den Bau von Gründächern finanziell: Bis zu 20.000 Euro überweist etwa die Stadt Oldenburg aus einem städtischen Förderprogramm an Bauherren, die sich für eine solche Lösung auf dem Haus entscheiden.
Wer diesen warmen Regen für grüne Dächer nutzen will, muss die Förderrichtlinien der Stadt Oldenburg beachten, die sich mit anderen Programmen kombinieren lassen.
Förderung Dachbegrünung
Für die Dachbegrünung hat die Stadt aktuell 100 000 Euro eingeplant. „Etwa die Hälfte der Mittel ist abgerufen. Es lohnt sich also, noch Anträge zu stellen“, sagt Pressesprecherin Juliane Goldbeck. Insgesamt habe die Stadt bisher 3000 Quadratmeter Dachfläche bezuschusst. Auch für Fassadenbegrünung gibt es in Oldenburg einen noch wenig bekannten Fördertopf. „Hier werden pro Antrag 50 Prozent der Kosten bis maximal 25000 Euro ausgezahlt.“
„Grünflächen in den Städten besitzen neben ihrem eigenständigen Wert Funktionen für Mensch und Umwelt,“ unterstreicht Karen Buschauer, Produktmanagerin Gründach der Paul Bauder GmbH, einem international tätigen Familienunternehmen mit mehreren Standorten in Deutschland. „Dachbegrünungen können auf bereits bebautem Raum entstehen, sie entsiegeln Flächen, ohne weiteren Platz einzunehmen und funktionieren wie eine Art Schwamm. Durch einen verzögerten Wasserabfluss entlasten sie die Kanalisation während der Abflussspitzen. Die Wasserrückhaltung erlaubt die dringend nötige, langsame Verdunstung und verbessert direkt das Klima vor Ort.
Aber nicht nur die Umwelt, auch der Bauherr profitiert. Mit bepflanzten Dächern lässt sich zusätzlicher Lebensraum auf bebautem Grund gewinnen, der das Mikroklima und den Erholungsfaktor ebenso entschieden verbessere, wie die energetische Leistung des Gebäudes. „Die Dachbegrünung sorgt für niedrigere Energiekosten. Zudem schützt eine gut geplante und fachmännisch ausgeführte Begrünung die Abdichtung vor extremen Temperaturen, Hagel und UV-Strahlung und verlängert so ihre Lebensdauer“. Im Winter halte sie Kälte länger ab, im Sommer sei der Temperaturanstieg im Vergleich zu lediglich bekiesten Dächern deutlich geringer. Zusätzlich wirke die aufgebrachte Masse als natürlicher Schallschutz.
Ob üppige Dachlandschaft oder pflegearmer Sedumteppich sei nicht nicht nur eine Sache persönlichen Präferenz, sondern auch eine Sache der Statik, der Pflege und der Zielsetzung. „Bei Bestandsbauten müssen die nutzbaren Reserven der Tragfähigkeit und der Wurzelschutz fachtechnisch geprüft werden, bei Neubauten kann die gewünschte Ausführung bereits beim Entwurf berücksichtigt werden, “ erläutert die Expertin. Mit einem hochwertigen Flachdachaufbau mit Wurzelschutz, dem entsprechenden Gründachsystem, Vegetation und Pflege ließen sich attraktive Dachbegrünungen für Massiv- und Leichtdächer umsetzen. „Selbst ausgefallene Lösungen lassen sich mit dem heutigen Stand von Dachsystemen und Vegetationstechnik bei entsprechender Planung dauerhaft und sicher umsetzen“. Egal, ob für große oder kleine Flächen wie Garagen oder Carports, es gäbe bewährte Systemaufbauten abgestimmt auf die jeweilige Dachsituation und den gewünschten Nutzen.
Konkrete Hinweise liefert die Homepage des Unternehmens. Unterschieden wird in der Regel zwischen Extensiv- und Intensivbegrünung. Ziel einer Extensivbegrünung sei eine naturnah angelegte Vegetation mit geringen Flächenlasten und minimalem Pflegebedarf. Als bestandsbildende Pflanzen finden häufig Sedumarten Verwendung. Mit trockenresistenten Kräutern ergänzt können auch Sedum-Kraut Pflanzengesellschaften angelegt werden.
Die Planung von Intensivbegrünungen, insbesondere die objektbezogene Pflanzenauswahl, erfordere entsprechende Fachkenntnisse. Für die Dimensionierung der Vegetationstragschicht kann bei Gehölzen die einfache Formel «Wuchshöhe/10 = Einbaustärke Substrat» angewendet werden. Rasen und Bodendecker benötigen eine Substratstärke von mindestens 20 cm.
Hauptbestandteile der Substrate sind Blähschiefer, Lava, Lavasande, Bims, Grünkompost oder bimshaltiger Boden. Alle diese Mischungen seien ohne Lehmanteil, befreit von Fremdsamen und absolut torffrei. Besonders vorteilhaft ist die fein-krümelige Struktur sowohl bei der Verarbeitung als auch für die Vegetation. Auf Anfrage sind zudem Baumsubstrate für überbaubare und nicht überbaubare Flächen erhältlich.
Weitere Infos finden Sie hier ...
von Klaus Schmidt
Bildrechte Klaus Schmidt