SO GEHT IMMOBILIENFINANZIERUNG

Es gibt verschiedene Wege, eine staatliche Förderung beim Kauf, Bau oder Umbau einer Immobilie zu bekommen. Es ist daher lohnenswert, sich einen Überblick zu verschaffen.

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Vor dem Kauf einer Immobilie sollten Interessierte die Finanzen prüfen und ihre Belastungsobergrenzen definieren. Oftmals zahlen Kreditnehmer ihre Darlehen über viele Jahre hinweg zurück. 

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Das richtige Darlehen finden

VON LINDA BUSSMANN 

Ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung – das ist der Traum vieler Menschen. Für die Erfüllung ist oftmals ein Darlehen notwendig. Doch wer hilft bei der Immobilienfinanzierung – und was kostet diese überhaupt?

Sind sich Verkäufer und Käufer einer Immobilie einig, folgt die Finanzierung. Doch der Kaufpreis ist nicht das Einzige, was bezahlt werden will. Die Kaufnebenkosten und eventuelle Renovierungskosten sollte man ebenfalls berücksichtigen.

Kaufnebenkosten nicht vergessen

Die Mehrheit der Menschen ist beim Erwerb einer Immobilie auf einen Kredit angewiesen. Wichtig ist dabei, das Eigenkapital zu sichten. Je mehr vorhanden ist, desto risikoärmer ist das Darlehen. Experten raten, mindestens 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises vorliegen zu haben. Dann seien zumindest die Kaufnebenkosten abgedeckt. Dazu zählen die Notarkosten und der Grundbucheintrag (zusammen circa 2 Prozent des Kaufpreises), die Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland 3,5 bis 6,5 Prozent) und gegebenenfalls die Maklerprovision (bis zu 3,57 Prozent).

Viele Banken finanzieren die Kaufnebenkosten nicht mit. Daher ist es ratsam, diesen Anteil selbst aufzubringen. Eine Finanzierung ohne Eigenkapital ist aber möglich. Bei einer sogenannten 110-Prozent-Finanzierung übernehmen einige Banken auch die Nebenkosten – entweder über das Darlehen oder zusätzlich mit einem Privatkredit.

Erste Einschätzung per Baufinanzierungsrechner

Bei niedrigen Bauzinsen besteht eine hohe Kaufbereitschaft. Viele Immobiliensuchende greifen dabei zu einer Baufinanzierung. Wie hoch die monatliche Belastung für sie sein kann, erfahren Interessierte mithilfe von Baufinanzierungsrechnern im Internet. Dabei sollten sie zwei wichtige Punkte beachten: Wie lange möchte ich mich mit dem Darlehen an die Bank binden (Sollzinsbindung) und mit wie viel Prozent kann ich tilgen?

Die monatliche Rate gibt einen Hinweis auf die zukünftige Belastung. Sie ist ein guter Richtwert, um ins Gespräch mit Darlehensgebern zu gehen.

Bankdarlehen oder Bauspardarlehen?

Der Klassiker des Bankkredits für Immobilienbesitzer ist ein Annuitätendarlehen bei Banken und Sparkassen. Kreditnehmer tilgen dabei mit konstanten Rückzahlungsbeträgen. Die finanzielle Belastung ist somit planbar. Weitere Vorteile sind zudem eine lange Zinsbindung – zum Teil sogar bis zu 30 Jahre – und ein frei wählbarer Tilgungssatz.

Bei einem Bauspardarlehen ist eine langfristige Planung gefragt. Mittels eines Bausparvertrags wird zuerst Eigenkapital für einen späteren Immobilienkauf gesammelt. Niedrige Zinsen lassen sich so für längere Zeit im Voraus sichern. Zudem wird ein Bausparvertrag staatlich gefördert. Für einen sofortigen Kauf bieten sich Kombikredite mit einem Baukredit an.

Was machen Finanzierungsvermittler?

Ein erster Ansprechpartner in Sachen Baufinanzierung ist meist die Hausbank. Doch sollte man den Vergleich mit anderen Kreditinstituten nicht scheuen. Einen guten Überblick geben Finanzierungsvermittler. Denn wenn auch die aktuell günstigen Konditionen für alle Institute gelten, gibt es dennoch Unterschiede in den möglichen Laufzeiten sowie hinsichtlich der Konditionen bei der Vollfinanzierung, bei Sondertilgungen und bei der Flexibilität des Tilgungssatzes.

Finanzierungsvermittler arbeiten bundesweit mit einer Vielzahl von Banken zusammen. Sie bündeln deren Angebote, erhalten nicht selten gute Konditionen und wickeln die Darlehen für die Kreditnehmer ab.

Staatliche Förderungen

Unter gewissen Voraussetzungen hilft der Staat beim Kauf, Bau oder Umbau einer Immobilie. Eine der gängigsten Bauförderungen ist die „Eigenheimrente“, auch „Wohn-Riester“ genannt. Sie zählt zur privaten Altersvorsorge.

Die KfW-Bank stellt ebenfalls staatliche Förderungen zur Verfügung. Die Zuschüsse von der Kreditanstalt für Wiederaufbau drehen sich insbesondere um energieeffizientes Bauen und Modernisierungen. Aber auch das Baukindergeld ist Teil des Programms.

Hinzu kommen weitere Institutionen wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA. Es unterstützt Modernisierungen im Rahmen erneuerbarer Energien – zum Beispiel den Austausch einer Heizungsanlage. Die NBank des Landes Niedersachsen fördert Eigentum für Haushalte mit Kindern, energetische Maßnahmen sowie altersgerechte Umbauten. Die Wohnungsbauprämie zählt ebenso zu den Subventionen in Deutschland. Das Geld fließt meist in einen Bausparvertrag.