Das Für und Wider des Immobilienverkaufs

Das brandaktuelle BGH-Urteil zu rechtmäßigen, coronabedingten Mietminderungen bei Handelsflächen zeigt es eindrucksvoll: Die Rahmenbedingungen des Immobilienmarkts können sich im Laufe nur eines Tages signifikant ändern. Doch nicht nur unsere Spezialisten für Handelsflächen erfahren nun verstärkt Beratungsanfragen, auch der bestehende Run auf Wohnimmobilien und Grundstücke wirft auf Verkäuferseite Fragen auf: Gibt es eine Immobilienblase? Wann ist der beste Zeitpunkt für den Verkauf? Und wann sollte noch gewartet werden? Ein Für und Wider, das gut beraten sein will.

Fest steht: Die aktuelle Marktsituation ist in der Tat verkäuferfreundlich. Der derzeitige sogenannte Verkäufermarkt ist geprägt von einer das Angebot übersteigenden Nachfrage, die die Preisentwicklung vorantreibt. Dies wird verstärkt durch günstige Finanzierungskonditionen, die es mehr Menschen – auch ohne Eigenkapital – ermöglichen, sich den Traum von der eigenen Immobilie zu erfüllen. Mit Blick auf die Finanzierungssituation von Gewerbeimmobilien bedeutet das BGH-Urteil auf Eigentümerseite im Übrigen keinen Grund zur Panik. Nun gilt es zu klären, was die Immobilie derzeit wert ist und wie sich dies zu eventuellen Abhängigkeiten und dem Stand möglicher Darlehenstilgungen verhält. Insbesondere in einer Stadt wie Oldenburg besitzen Gewerbe- und Handelsimmobilien weiterhin großes Potenzial.

Nachholbedarf gibt es hingegen bei der Bereitstellung von barrierefreien Eigentumswohnungen, die in Oldenburg im Angebot fehlen und so den demografischen Wandel spürbar machen. Das Kapital auf Interessentenseite ist jedoch durchaus da beziehungsweise kann durch die Veräußerung von Eigenheimen und besagten Finanzierungskonditionen zügig mobilisiert werden. Viel Geld ist derzeit im Umlauf, weswegen sich Immobilien zu Top Preisen verkaufen lassen.

Sie sind nun einmal eine wertstabile Kapitalanlage, die kaum Schwankungen bei den Renditen unterliegt. Und speziell die vergangenen Jahre haben die Krisenresistenz des Marktes noch weiter gefestigt und ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht. Es kann sich also genauso lohnen, den Verkauf nicht zu überstürzen und alle Optionen im Spiegel der Markt- und Gesellschaftsentwicklungen genau zu prüfen. Ein Faktor wie der konstante Wohnraummangel in den Städten spielt beispielsweise denjenigen Eigentümern in die Karten, für die die langfristige Vermietung der eigenen Immobilie eine Option ist.

Eine Option, die zwar weitere, mitunter neue Kenntnisse erfordert, jedoch zumindest den direkten Wechsel von der Verkäufer- auf die Käuferseite umgeht. Schließlich will das durch den Immobilienverkauf erworbene Kapital meist wieder neu investiert werden. Aus Beratersicht ist es daher wichtig, vertrauensvolle Kundenbeziehungen aufzubauen, die auf Basis umfassender und tiefgehender Leistungsqualität im besten Fall generationsübergreifenden Bestand haben. Dann führt auch das Für und Wider des Verkaufs, Kaufs und der Vermietung von Immobilien zu dem Ergebnis, das für die Besitzer am besten passt – und für sie am meisten bringt.

 

Khaled Hadidi, Geschäftsführer der Robert C. Spies Unternehmensgruppe

Khaled Hadidi, Geschäftsführer der Robert C. Spies Unternehmensgruppe